Theater 2010

"1. Klasse", der "Theaterbesuch", die"Erbschaft"

Nach einem halben Jahr „Vorfreude“ wurde den zahlreichen Theaterfreunden in Frasdorf nun endlich das bunte Bühnenprogramm der kleinen Lamstoabühne präsentiert. Die Vorführungen am 30.und 31. Oktober und 5. November waren wieder sehr gut besucht. Dieses Mal wurde die Bestuhlung in Reihen und ohne Tische aufgestellt, da sonst das diesjährige Bühnenbild für viele Plätze nur eingeschränkt sichtbar gewesen wäre. Eigentlich waren die Theatertage für März 2010 angesetzt. Leider mussten die Termine dann schon frühzeitig wegen Krankheit des Spielleiters Hans Weber abgesagt werden. Die Vorbereitungszeit wäre einfach zu kurz gewesen.

„Erster Klasse“ von Ludwig Thoma
Des Bayerischen einigermaßen mächtig sollte man schon sein, wenn man in das Eilzugsabteil "Erster Klasse" einsteigt. Und ein wenig Bayerisch spricht er, der Neuruppiner Kaufmann Stüve (Thomas Fischer jun.), der im Gepäck den Katalog mit den neumodischen Futtermitteln seiner Firma hat. Er kennt die Bauern, weiß um die preußisch-bayerischen Probleme und ist unterwegs Richtung München um ein großes Geschäft abzuschließen. Das jedenfalls erzählt er dem Ministerialrat von Scheibler (Georg Wörndl), der eigentlich nur in Ruhe seine Zeitung lesen will. Auch das turtelnde Paar derer von Kleewitz (Irmi Pertl und Sepp Hollinger) hat wenig Interesse an seinen Ausführungen. Erst als ein Ochse verladen und anschließend der Ökonom Josef Filser (Sebastian Bauer) einsteigt, wird es richtig "griabig“ im Abteil. Als dann noch der "Schpezi“ Sylvester Gsottmaier (Sebastian Graf) dazukommt gibt es kein Halten mehr, da hagelt es deftige Worte.
Alles, was auf dieser Fahrt passiert, resultiert aus der nicht sehr harmonischen Zusammensetzung der Abteilinsassen. Außer diesen spielen eine große Rolle: der alles im Griff habende Schaffner (Hans Wörndl), der technische Fortschritt des Jahrhunderts, das böse Maul der Marie Filserin (Elfriede Haller) und die Tatsache, dass sich Kleewitzens auf der Hochzeitsreise befinden.

„Der Theaterbesuch“ von Karl Valentin
Ein Ehepaar (Birgit Quaschnik und Hans Weber) bereitet sich auf einen gemütlichen Abend zuhause vor. Die Idylle wird von einem Geschenk der Hauswirtin gestört: zwei Theaterbilletten für den Faust. Hektische Vorbereitungen beginnen, es wird schnell gegessen. Leider verhaken sich dabei die Gabeln der Beiden und wertvolle Zeit geht verloren. Nun muss noch ein Zettel an den Sohn geschrieben werden, damit der beim Heimkommen weiß, wo seine Eltern sind. Dann beginnt die Suche nach dem verflixten Kragenknöpferl, beide brennen sich an der heißen Lockenschere, das Salatöl, das die Nachbarin (Petra Bauer) borgen möchte, landet auf dem schönen Ausgehkleid der Hausfrau und der Ehemann hat kein frisches Hemd zum Anziehen. Kein Wunder, dass bald der schönste Ehekrach entsteht, die Frau weint und der Mann grantelt. Und zu guter Letzt stellt sich beim Blick auf die Theaterkarten heraus, dass die Vorstellung erst am nächsten Tag stattfindet.

„Die Erbschaft“
Dieses Stück wurde von den Darstellern eigens für einen Theaterabend geschrieben, der unter dem Motto „Von der Wiege bis zur Bahre“ vom Chiemgau-Alpenverband passend zum Thema Brauchtum und Bayerisches Leben am 8. Mai im Heftersaal in Grassau veranstaltet wurde. (mehr dazu auf der Internetseite http://chiemgau-alpenverband.de/)
Zum Inhalt:
August Rembremerding (Hans Weber) und seine Frau Lotte (Maria Lederer) befinden sich in der Wohnung des verstorbenen Onkels Otto Rembremerding und warten auf den Notar (Wast Bauer) der das Testament des verblichenen Junggesellen eröffnen soll. Lotte kramt ganz geschäftig im Nachlass des Verstorbenen herum und begutachtet jeden Gegenstand abschätzend. Gustl dagegen schwelgt mehr in den Erinnerungen an seinen Onkel. Lotte träumt schon von der großen finanziellen Erbschaft und dem künftigen Leben im Luxus, war Otto doch zeitlebens Junggeselle und wie man am spärlichen Mobiliar sieht, doch sehr sparsam. Plötzlich taucht die bislang unbekannte uneheliche Tochter von Otto, Martha Huaglgwimpft (Petra Bauer) auf und meldet ebenfalls Ansprüche auf mögliche Vermögenswerte an. Lotte ist nicht verlegen im Anpreisen des materiellen Erbes von scheinbar unschätzbarem Wert, hat sie es doch mehr auf das finanzielle Erbgut abgesehen. Martha durchschaut Lotte allerdings schnell und verschafft sich mit nicht gerade zimperlicher deftig-bayerischer Wortwahl Respekt. Dann trifft endlich der Notar ein und eröffnet das Testament des Otto Rembremerding. Jegliche Hoffnungen aller in Frage kommenden Erben werden jäh zerschlagen. Otto, stolzer Bayer vermacht alles dem „Verein zum Erhalt der bayerischen Sprache“.